Premiere durch Bündnis mit Erzrivalen wieder im Spiel

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Medien und Märkte

08.02.07
Bundesliga: Premiere durch Bündnis mit Erzrivalen wieder im Spiel
[jv] München - Überraschendes Comeback des Bezahlsenders Premiere. Der Pay-TV-Konzern verbündet sich mit dem Erzrivalen Arena und kann künftig über Satellit die Fußball-Bundesliga wieder in ganz Deutschland vermarkten.

"Premiere ist für Bundesliga-Fans wieder die erste Adresse", sagte Premiere-Chef Georg Kofler am Donnerstag in München. Im Zuge der Allianz übernimmt Arena über eine Kapitalerhöhung 16,7 Prozent der Premiere-Anteile. Ein unternehmerischer Einfluss von Arena soll durch die Verwaltung der Anteile durch ein unabhängiges Finanzinstitut ausgeschlossen werden. Dadurch wollen die beiden Konkurrenten Kartellproblemen aus dem Weg gehen. Die Börse reagierte mit einem Kurssprung um zeitweise mehr als 20 Prozent. Der hohe Verlust, den die Premiere AG für das Jahr 2006 auswies, geriet in den Hintergrund.

Der Neuling Arena hatte Premiere in einem spektakulären Bieterwettbewerb die Bundesliga-Rechte ab der laufenden Saison weggeschnappt. Für beide Unternehmen ergab sich nun das Problem, dass Arena die Rechte, Premiere aber die technischen Plattformen und die Kundenbasis hatte. Daher verbreitete Premiere das Arena-Angebot in einigen Bundesländern bereits über Kabel. Nun wird die Kabelverbreitung ausgeweitet, zudem ist Premiere künftig flächendeckend über Satellit vertreten. Als Folge erhöhte der Bezahlsender seine Prognosen für das Jahr 2007 und 2008. "Wir haben neue Wachstumschancen", sagte Kofler. Für das laufende Jahr kündigte Premiere aber wegen höherer Abschreibungen nur eine "schwarze Null" an.

Im vergangenen Jahr machte Premiere hohe Verluste. Unter dem Strich stand ein Verlust von 161,5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 48,7 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Umsatz ging leicht auf gut eine Milliarde Euro zurück, im Kerngeschäft sanken die Erlöse um fünf Prozent auf 955 Millionen Euro. Die Zahl der Abonnenten sank nach dem Verlust der Bundesligarechte um mehr als vier Prozent auf 3,4 Millionen am Jahresende. "Premiere hat 2006 unter schwierigen Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis erzielt", sagte Kofler. Im vierten Quartal sei der Kundenbestand netto erstmals wieder gewachsen.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) begrüßte die Einigung von Arena und Premiere. "Für die Fußball-Fans wird nun einiges einfacher", sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, am Donnerstag am dpa-Anfrage. "Nach den Informationen, die der DFL vorliegen, befindet sich die Kooperation der beiden Unternehmen im Rahmen des vertraglich und rechtlich Möglichen." Die Zusammenarbeit der beiden Konkurrenten zeige, dass Bundesliga-Live-Fußball die Voraussetzung für erfolgreiches Pay-TV sei.

Auch Arena will von dem Bündnis profitieren. "Durch die zusätzlichen Zuschauer und die resultierenden Einnahmen aus den von Premiere vermarkteten Abos stärken wir unsere Position als Sender nochmals signifikant", sagte Arena-Geschäftsführer Dejan Jocic. Der Sender will nun im zweiten Halbjahr erstmals operativ schwarze Zahlen schreiben. Zudem sei das Ziel nun leichter erreichbar, bis Ablauf des Bundesliga-Vertrags in zweieinhalb Jahren drei Millionen Abonnenten gewonnen zu haben, sagte Parm Sandhu, Chef des Arena-Gesellschafters Unity Media.

Premiere hob seine Prognosen an. Im laufenden Jahr will der Pay-TV-Konzern das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 48 auf 120 bis 140 Millionen Euro steigern. Im nächsten Jahr sollen es mehr als 200 Millionen Euro sein. Die Kundenzahl soll bis Ende 2007 auf mehr als 3,7 Millionen Abonnenten klettern. 2008 soll dann die Vier-Millionen-Marke geknackt werden. (dpa)

Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 8.2.07