Aus Anlass einer neuen Erkenntnis, dass es PAS/HES gibt, welche vom Hersteller mit 100 kA Blitzstromtragfähigkeit beworben werden, im Hochspannungslabor aber lediglich die stabilen äußeren Klemmen für einen Band- sowie 8 - 10 mm Rundstahl geprüft sind, hier ein aktueller Nachtrag zur Blitzstromtragfähigkeit von Klemmen für 16 mm² Cu.
ThomasV hat geschrieben: Nun haben aber die Dachsparrenhalter idR nur eine Klemme für die Kabel. Ich habe dabei Bedenken, dass das 4mm² Kabel ordentlich hält, wenn es zusammen mit dem 16mm² (direkt zur Potentialausgleichsschiene im Keller) Kabel dort befestigt werden soll.
Nach der für Antennensicherheit maßgeblichen IEC 60728-11 müssen als Brandschutzmaßnahme Leiter
und Verbinder entsprechend der Gefährdungsklasse 3 für normale Wohngebäude Blitzströme bis 100 kA aushalten.
Bedenken sind nicht nur wegen Anschluss von zwei Drähten unterschiedlicher Querschnitte an Dachsparennhalter-Klemmen angebracht. Aktuell ist mir kein noch einziger Hersteller von Dachsparrenhaltern bekannt, der sich um die Prüfnormen schert und die Kosten für Zertifizierung in einem Hochspannungslabor nicht umgeht. KATHREIN bewirbt als einziger Anbieter u. a. auch Dachsparrenhalter mit angeblicher Blitzstromtragfähigkeit von 100 kA nach nationaler DIN VDE 0855-300 für Funksende-/empfangsantennen, obwohl das überhaupt keine Prüfnorm ist. Am ehesten wären noch Dachsparrenhalter mit einer Fix-/KS-Klemme für 8 mm Blitzableiterdraht blitzstromtragfähig, die Klemmen sind aber für schlankere 16 mm² Cu untauglich und Blitzschutzbauer werden Blitzableiterdraht nur über und nicht unter den Dachplatten anschließen.
Wie ein nicht blitzstromtragfähiger 4 mm² Cu angeschlossen wird, ist vergleichsweise unerheblich. Wenn der Draht selbst oder im Kabelschuh kontaktsicher und nicht suboptimal z. B. unter eine Holzschraube geklemmt wird, ist die Ausführung mängelfrei.
ThomasV hat geschrieben:Eine Überlegung war daher, auf dem Dachboden eine weitere PAS zu montieren. Diese dann mit dem 16mm² Kabel auf die PAS im Keller führen und mit einem weiteren 16mm²an den Dachsparrenhalter.
Das 4mm² Kabel für den Erdungsblock (welcher mastnah installiert werden soll für die Koaxkabel) soll dann auch an die PAS auf dem Dachboden.
Irgendwann sollte noch eine PV Anlage aufs Dach, welche dann auch an die PAS auf dem Dachboden könnte - sofern dies erlaubt ist?!
Dachaufbauten wie Antennen, PV-Anlagen oder auch Edelstahlschornsteine erhöhen nach Blitzschutzerkenntnissen nicht die Einschlaghäufigkeit. Obwohl sie als Beipass alle das potenzielle Schadensrisiko erhöhen, sind die Anforderungen an Antennen strenger, es sei denn es handelt sich um Gebäude mit Blitzschutzanlagen.
Sollte ich nochmals bauen, würde ich als blitzschutzkundiger RFT
alle Dachaufbeuten gegen Direkteinschläge durch getrennte Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik schützen, weil nur so Einkopplungen von Teilblitzströmen ins Gebäude zu unterbinden sind. Objektiv noch wichtiger ist allerdings, dass man sein Haus gegen viel häufigere Überspannungsschäden wappnet, die über die Energie- und TK-Leitungen ins Haus eindringen können. Daher wird bei Neubauten immerhin der Schutz der Niederspannungsleitungen in Kürze Pflicht. Modulrahmen sind gewöhnlich schutzisoliert, deren Anschluss an bestehende Antennenerdungen konsequent, aber auf Gebäuden ohne Blitzschutzanlage mit 6 oder auch 16 mm² Cu normativ nur Kür und keine Pflicht.
FAZIT:
- 16 mm² Kupferdraht hält - vorbehaltlich dafür konzipierter Klemmen - auch extrem seltenen Blitzstromstärken von 200 kA stand.
- Eine örtliche PAS zur Verbindung von Erdungs- und PA-Leitern ist vorbehaltlich 100 kA Zertifizierung fachgerecht, gleichwohl eine suboptimale und vermeidbare Sollbruchbruchstelle.
- Die Gefährdungsklasse von 100 kA für normale Wohngebäude erfordert, dass auch entsprechend geprüfte Bauteile zum Anschluss verwendet werden.
- In der Prüform IEC 62051-1 sind jedoch 16 mm² Cu weder als Einzelmassivdraht noch mehrdrähtig aufgeführt.
- Festzustellen ob PAS/HES und sonstige Bauteile wie vor allem Guss- oder Banderdungsschellen für 16 mm² Cu in Anlehnung an die Prüfnorm getestet wurden, ist bislang nur bei einem Anbieter online möglich.